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Veröffentlichung

Nov 11, 2019

Was erzählt uns der Hund im Schlaf?

Es gibt unzählige Artikel über Schlaf beim Hund. Warum, wie viel, wann, was Schlaf bewirkt usw. Das wollen wir hier nicht aufgreifen, sondern ein paar andere Aspekte des Schlafes betrachten.

Denn der Hund erzählt uns sehr viel im Schlaf, wir müssen nur zuhören.

Und vor allem wir müssen ihn schlafen lassen. In der Humanmedizin gibt es sogar Schlafmediziner und Schlaflabore. Das zeigt uns, obwohl wir alle Profis zum Thema Schlaf sind, schließlich schlafen wir alle täglich, wissen wir doch kaum etwas darüber. Ganze Forschungsgruppen sind damit beschäftigt.

Dass diese Forschungen auch in Teilen auf den Hund übertragen werden können, wird vermutet, ist aber nicht erwiesen. Die Schlafphasen sind sehr ähnlich, beim Hund nur in kürzeren Intervallen.

In der Fachliteratur für Hundetrainer wird schon lange kommuniziert, dass Hunde nach dem Training schlafen sollten, damit das Erlernte besser verarbeitet wird. Gelernt wird im Schlaf!
Ähnlich scheint es mit der Erinnerung des Immunsystems.

Schlafen fürs Immunsystem

Impfungen werden bei Mensch und Tier sehr kritisch gesehen, ausgerechnet der Schlaf könnte nun mitverantwortlich dafür sein, wie effektiv ein Impfstoff im Körper wirkt.

Das Immunsystem ist hauptsächlich im Schlaf aktiv. Dass wir viel schlafen sollen, wenn wir krank sind, ist hinlänglich bekannt, es unterstützt die Genesung ungemein.

Die Immunzellen sind sehr kurzlebig und damit deren Wissen gespeichert wird, geben sie es an langlebigere (T-)Zellen weiter. Das scheint im Schlaf am besten zu funktionieren, da Hormone für diese Unterhaltung benötigt werden. Hormone, die im Tiefschlaf frei werden.

Diese Theorie ist noch nicht endgültig abgesichert, dennoch war bei den Probanden der Impfstudien festzustellen, dass bei denen, die nach der Impfung schliefen, die Zahl der Antikörper und der T-Zellen deutlich erhöht waren. Die Gedächtnisleistung des Immunsystems war also deutlich besser, als bei jenen, die nicht schliefen.

Das ist nur ein kleines Beispiel, warum Schlaf so essentiell ist. Und daraus lassen sich doch so viele Dinge ableiten. Sehr, sehr spannend!
Nun aber zum eigentlichen Thema:

Was erzählen uns die Hunde, wenn sie ruhen?

Wir beobachten unsere Hunde so gerne, wenn sie schlafen. Wer kennt nicht das wohlige Gefühl, das einen umgibt, wenn man dem eigenen Hund beim Schlafen zusieht. Diese einen durchströmende Wärme ist vermutlich ein Cocktail aus Hormonen, angeführt von Oxytocin.

Hier aber sollten wir genau hinschauen, denn wie der Hund schläft, kann uns einiges verraten.

Hat der Hund besonders beliebte Liegestellen oder Positionen?

Hat sich das verändert?
Immer, wenn sich etwas in lieb gewordenen Angewohnheiten verändert, sollten wir genauer aufmerken. Da Hunde Meister sind im Verstecken von Erkrankungen jeder Art, kann die veränderte Schlafgewohnheit uns Informationen geben, ob etwas nicht mehr ganz rund läuft.

Ein paar Beispiele:
Liegt der Hund plötzlich nicht mehr in dem kuschelig warmen Körbchen, sondern platt auf dem kalten Fliesenboden? Vielleicht hat er erhöhte Körpertemperatur und braucht Kühlung.

Der sonst so extrovertiert schlafende Hund, der oft auf dem Rücken alle viere in die Höhe gestreckt hat, liegt nun fast ausschließlich zusammengerollt im Körbchen? Vielleicht tut ihm der Rücken weg und er kann nicht mehr so liegen?

Ein Hund, der sonst nach einem aufregenden Spaziergang oder Training stundenlang tief und zufrieden geschlafen hat, ist jetzt ständig damit beschäftigt, seine Position zu wechseln. Vielleicht ziept es in der Muskulatur oder in den Knochen und eine gemütliche Position ist nicht zu finden?

Oder der nächtliche Schlaf wird jäh unterbrochen, weil der Hund pieseln muss. Dann hat er vielleicht Probleme mit der Blase?

Oft wird die Nachtruhe auch durch schmatzende Hunde gestört, dann hat der Hund evtl. Sodbrennen und es sollte dringend analysiert werden, woher das kommt.

Tritt eine plötzliche Unruhe immer für kurze Zeit zu einer bestimmten Tages-/Nachtzeit auf? Dann könnte es mit Organproblemen zusammenhängen, die gerade ihre Arbeit tun (Leber/Pankreas). Die Organuhr kann helfen, der Sache auf den Grund zu kommen.

Der Hund leckt sich seit neustem die Extremitäten in der Ruhe, das könnte von einer Bandscheibenproblematik herrühren. Diese Schmerzen strahlen je nach Lage in die verschiedenen Beine aus.

Brummelt oder grummelt der Hund seit neustem in den Ruhephasen?

Will der Hund plötzlich nicht mehr mit Körperkontakt schlafen oder scheut das Kuscheln auf dem Sofa? Halten die anderen Hunde im Haushalt plötzlich Abstand zum schlafenden Hund, obwohl sie sonst immer gemeinsam im Körbchen schliefen?

Es gibt unzählige Beispiele und ich möchte nicht behaupten, dass wenn der Hund plötzlich auf den kalten Fliesen liegt, er Fieber hat. Nein, es kann auch sein, dass es 35° Celsius ist und der Hund einfach nur etwas Kühlung braucht.

Eine Erkrankung egal welcher Art ist immer mit einer Verhaltensveränderung verbunden. Diese ist zu Beginn oft nur minimal und oft kann man sie schon im Schlaf erkennen.

Wenn ihr Euch sagen hört „Das hat er ja noch nie gemacht“ bezogen auf den Schlaf Eures Hundes, dann seid wachsam.

Denn der Hund kann uns unheimlich viel erzählen im Schlaf! Viel Spaß beim Zuschauen.

Dieser Text ist keine wissenschaftliche Arbeit, sondern beruht lediglich auch Erfahrungen, die man als langjähriger Hundehalter schon hat machen müssen.

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